08/14 | 6. GWQ-Tag: Kassen können neue Vertragschancen schon heute nutzen

Auch auf stark regulierten oder wenig transparenten Teilmärkten der Gesundheitsversorgung können innovationsbereite Kassen mit Unterstützung der GWQ vertragliche Chancen nutzen sowie die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung signifikant erhöhen. Diese Botschaft lockte rund 50 Vertreter von 30 Krankenkassen zum 6. GWQ-Tag nach Düsseldorf, zu dem der Kassendienstleister unter dem Titel „Gewusst wie! Vertragschancen schon heute nutzen.“ eingeladen hatte. Konkretisiert wurde die Botschaft anhand von Beispielen aus dem Hilfsmittelmanagement, der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) und zur Frage, wie der rechtliche Spielraum bei der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Apothekern konstruktiv genutzt werden kann.

Brigitte Schuffenhauer als Leiterin des GWQ-Hilfsmittelmanagements stellte den Gästen am Beispiel der Geräte zur Schlafapnoe-Therapie vor, wie es dem Unternehmen im Auftrag von 14 Krankenkassen gelang, die Kosten für diesen Bereich ohne Qualitätsverluste ganz erheblich zu senken. Hier haben die Hilfsmittelexperten der GWQ erstmals das Instrument der öffentlichen Ausschreibung eingesetzt – und prompt äußerst zufriedenstellende Ergebnisse erzielt: Trotz des Widerstands zahlreicher Hilfsmittelanbieter konnte ohne Verzögerungen ein Vertrag geschlossen werden, der hohe Versorgungsstandards zu deutlich günstigeren Konditionen sichert.

Eine zusätzliche Verbesserung der Effizienz des Hilfsmittelmanagements sichert auch der auf dem GWQ-Tag vorgestellte „GWQ-Vertragsmanager Hilfsmittel“. Das für Kunden des GWQ-Hilfsmittelmanagements kostenlose Instrument vereinfacht die Fallbearbeitung, sorgt für einheitliche und aktuelle Datenqualität und so für eine auf diesem Feld bisher unerreichte Transparenz bei gleichzeitig geringerer Arbeitsbelastung. Die GWQ-Experten Mareen Mispelkamp, Referentin Hilfsmittel, und Jan Steffen, Leiter Analytik, stellten den Kassenmitarbeitern vor, welchen Aufwand und welche Expertise die GWQ in Entwicklung und Pflege des Vertragsmanagers investiert, damit die Kassen auch tatsächlich von den versprochenen Vorteilen profitieren können.

Auch der konstruktive und konsensorientierte Umgang mit dem Problem der Retaxierung von Arzneimitteln gründet nicht zuletzt auf der besonderen Kompetenz der GWQ bei der Datenanalyse. Dr. Barthold Deiters als Leiter des GWQ-Arzneimittelmanagements machte zunächst deutlich, dass es im Sinne eines kooperativen Miteinanders nicht das Ziel sein könne, Retaxierung als zusätzliche „Einnahmequelle“ zu betrachten. Er stellte auf der Tagung ein neues GWQ-Angebot vor, das sich im ersten Schritt auf die Identifizierung von Apotheken konzentriert, die bei der Umsetzung von Generika-Rabattverträgen dauerhaft „Underperformer“ sind, ohne dass dafür nachvollziehbare Gründe erkennbar sind. Diese Suche nach potenziell „schwarzen Schafen“ wurde auch von einem anwesenden Vertreter einer Apothekerkammer begrüßt.

In zwei in dieser Form neuen kombinierten Vortrags- und Diskussionsrunden konnten sich die Teilnehmer des GWQ-Tags am Nachmittag dann mit externen Fachleuten und GWQ-Experten über die Perspektiven der HzV und den Konsequenzen aus dem neuen Apothekenrahmenvertrag auseinandersetzen. Zum Thema HzV gab es positive Nachrichten, aber auch die Erkenntnis, dass manche Unwägbarkeiten bleiben: Anita Nuding, Produktmanagerin HzV der GWQ, stellte den Kassenvertretern den Abschluss eines einheitlichen neuen und bundesweit – bis auf Bayern – geltenden HzV-Vertrags schon für diesen Sommer in Aussicht – dem, wie Leonard Herbst vom Bundesversicherungsamt erklärte, die GWQ-Krankenkassen nach einmaliger Vorlage dann ohne neues Genehmigungsverfahren problemlos beitreten könnten.

Die Themen „Lieferengpässe bei Arzneimitteln“ und die Perspektive der sogenannten „Substitutionsausschlussliste“ standen im Mittelpunkt des Forums zum Thema Apothekenrahmenvertrag. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren neben René Graf, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, auch Natalie Kohzer, Referentin Arzneimittel vom BKK Dachverband, und Ralf Rambach, erster Vorsitzender der Deutschen Leukämie- und Lymphomhilfe sowie Oliver Harks, Bereichsleiter Einkaufsmanagement der GWQ. Tenor der Diskussion: Lieferengpässe, insbesondere in bestimmten Wirkstoffklassen, müssten ernst genommen werden, könnten aber nicht durch die Rabattverträge der Krankenkassen erklärt werden. Sinnvoll wäre es jedenfalls, ein verbindliches Melderegister einzurichten, für das drohende Produktionsausfälle gemeldet werden müssten.

In seinem Schlusswort betonte Dr. Michael Gewaltig, Hauptbereichsleiter der GWQ, nochmals das Interesse von GWQ und Krankenkassen an einem vergrößerten Handlungsspielraum im Selektivvertragsbereich. Doch auch wenn die existierenden gesetzlichen Einschränkungen ein Hindernis für die optimale Versorgung darstellten, ließen sich mit Mut und Zuversicht verschiedene, schon jetzt vorhandene Möglichkeiten nutzen. Für die GWQ, so Dr. Gewaltig, ist es Chance und zugleich Auftrag, das im Interesse der Kundenkassen voranzutreiben.


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