02.05.2016

Erstes E-Health-Forum der GWQ zur Zukunft des Gesundheitswesens

Gesundheitssystem 2.0: Lange Lunte, großer Knall – und Landärzte setzen schon heute auf Telemedizin

 

Eine einfache telemedizinische Anwendung verbessert schon heute die Landarztver­sorgung; immer mehr Gesundheitsapps werden als nützliche Medizinprodukte zuge­lassen – und eher früher als später werden die Informationstechnologien das gesamte Gesundheitssystem entscheidend verändern: Das erste E-Health-Forum der GWQ ServicePlus AG Ende April in Düsseldorf bewies, dass und wie schon heute der Weg zum Gesundheitssystem 2.0 eingeschlagen wird. Treiber sind dabei Initiativen von Entwicklern, Medizinern oder Krankenkassen. Die elektronische Gesundheitskarte, die für die heute gängigen mobilen Anwendungen ungeeignet ist, spielt dabei keine besondere Rolle. Während die eGK weiter in der Wartschleife hängt, nutzen Lösungen wie die mit dem E-Health-Award der GWQ ausgezeichnete App „Preventicus“ die technologischen Möglichkeiten für neue Versorgungsangebote.

 

Vertreter der Wissenschaft, von Krankenkassen, der Gesundheitswirtschaft und der Politik waren sich auf dem E-Health-Forum einig: Es geht nur noch um die Frage, wann und wie die Transformation des Gesundheitssystems richtig Fahrt aufnimmt. Wegen der starren Strukturen, so der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Martin Gersch, habe das zu erwartende Innovationsfeuerwerk eine lange Lunte, dafür werde es aber auch für einen großen Knall sorgen.

 

Dass E-Health schon heute Mehrwert für Patienten bringt, zeigten die Praxisbeispiele des Forums. Im Bergischen Land hat der Landarzt Dr. Thomas Aßmann, begleitet von der GWQ, das Projekt „Telearzt“ etabliert. Mithilfe neuer Technologien und besonders qualifizierter medizinischer Assistentinnen kann Dr. Aßmann in dünn besiedelten Regionen durch Fernsprechstunden mehr Patienten besser als zuvor betreuen. Das Projekt im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung funktioniert derart gut, dass Dr. Aßmann nach Gesprächen mit Hausarztverbänden davon ausgeht, dass der Telearzt „innerhalb von zwei, drei Jahren“ bundesweit eingeführt werden kann.

 

Sofort einsetzbar sind auch die meisten der als Medizinprodukt zugelassenen Apps, die sich um den erstmals von der GWQ vergebenen E-Health-Award bewarben. Aus­gezeichnet wurde von einer Jury aus Krankenkassenvertretern und Wissenschaft die App „Preventicus“, die durch ihre medizinische Relevanz überzeugte. Sie berechnet mit hoher Zuverlässigkeit, ob die Pulswellen eines Patienten auf einen drohenden Schlaganfall hinweisen: Die Patienten messen ihre Pulswellen mit der Smartphone-Kamera und erfahren innerhalb von Minuten, ob ihr Herzrhythmus normal ist oder eine ernsthafte Herzrhythmusstörung vorliegt, die mit der Gefahr eines Schlaganfalls ver­bunden ist. Das ist nach Meinung der Jury ein praxistauglicher Weg, die Prävention der derzeit rund 250.000 Schlaganfällen jährlich einfach und zuverlässig zu verbessern.


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