30.11.2015

Patentarzneimittel: Neue Rabattverträge zu Arzneien mit stark steigenden Umsätzen

Durch den Abschluss von Rabattverträgen zu zwei patentgeschützten Arzneimitteln mit absehbar steigenden Verordnungszahlen verbessert die GWQ die Wirtschaftlichkeit der Versorgung von Versicherten mit Psoriasis und Multipler Sklerose. Beide Arzneimittel werden nach Einschätzung der GWQ-Arzneimittelexperten für die Therapie bestimmter Patientengruppen deutlich an Bedeutung gewinnen. Die GWQ-Verträge werden deshalb die Jahrestherapiekosten senken bzw. für steigende Rabatterlöse sorgen. Bislang verfügen nur vereinzelt Krankenkassen über Rabattverträge zu beiden Medikamenten.

 

 

Die neuen Verträge betreffen Cosentyx® und Gilenya®, beide vom Hersteller Novartis. Cosentyx® wird eingesetzt für die Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie in Frage kommen; Gilenya® zur Behandlung von Patienten mit hochaktiver schubförmiger Multipler Sklerose, bei denen die Standardtherapie nicht ausreichend wirkt oder bei denen die Krankheit besonders rasch oder schwer verläuft.

 


Ausschlaggebend für die GWQ-Verhandlungen war die zu erwartende Ausgabenentwicklung der beiden Medikamente. Cosentyx® hat in den ersten drei Monaten nach dem Markteintritt am 1. Juni mit Versicherten der GWQ-Kassen einen Umsatz von rund 400 Tausend Euro (nach Abgabepreisen des pharmazeutischen Unternehmers) erzielt, ein zentraler Erstattungsbetrag wurde noch nicht vereinbart. Die GWQ geht davon aus, dass sich Cosentyx® künftig in der Zweitlinientherapie - der Behandlung vortherapierter Patienten - etablieren wird. Mit dem Vertrag wird daher eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit noch vor der Einigung auf einen zentralen Erstattungsbetrag erreicht. Außerdem ist eine Indikationserweiterung im rheumatologischen Bereich zu erwarten, was voraussichtlich zu einer deutlichen Absenkung der Kosten im Vergleich zu bisherigen Therapieoptionen führt. Um diese Potenziale optimal auszuschöpfen, werden die betroffenen Facharztgruppen über die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Verordnungsweise informiert.

 


Auch der Absatz von Gilenya® – Umsatz nach Herstellerabgabepreisen bislang im Jahr ca. 19 Mio. Euro für alle GWQ-Kassen - wird in Zukunft deutlich steigen: Der G-BA hat dem 2011 eingeführten Medikament im Rahmen einer Neubewertung der verschiedenen Behandlungssituationen einen geringen bis beträchtlichen Zusatznutzen attestiert. Der ab Mitte November geltende Erstattungsbetrag liegt daher sogar über dem ursprünglich vom Hersteller festgelegten Abgabepreis. Durch den GWQ-Vertrag wird ein hohes und voraussichtlich weiter zunehmendes Umsatzvolumen rabattiert, was vergleichsweise hohe Rabatterlöse verspricht.

 


Mit den beiden Verträgen nutzt die GWQ konsequent die verschiedenen Optionen des § 130 SGB V, denn der Einsatz aller Kostendämpfungsinstrumente ist notwendig, um den weiteren Zuwachs der Arzneimittelausgaben GWQ- bzw. kassenseitig zu bremsen.


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