15.12.2009

GWQ Rabattverträge als echte Kostenbremse

Kassen bekommen Rabatte von 70 Prozent –  Milliardenersparnis bei Medikamenten möglich

Hoffnungsschimmer für die von neuen Defiziten bedrohten Krankenkassen: Die Einsparungsmöglichkeiten durch Rabattverträge sind deutlich größer als bislang gedacht. Um durchschnittlich 70 Prozent senkten die in der Ausschreibung der Düsseldorfer Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit und Qualität bei Krankenkassen (GWQ) ServicePlus AG  erfolgreichen Generikahersteller ihre Preise. Durch die Ausschreibung von 44 Wirkstoffen erzielten die Kassen Einsparungen in bisher durch Rabattverträge noch nicht erreichtem Umfang. „Würden vergleichbare Ausschreibungsergebnisse bei der gesamten Generikaversorgung innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erzielt, könnten die Arzneimittelausgaben der GKV um einige Milliarden sinken“, erläutert Dr. Johannes Thormählen, Vorstand der GWQ, das auch fürs Unternehmen überraschend gute Ergebnis.

Die für Kassen und Beitragszahler erfreuliche Hochrechnung begründen die Arzneimittelexperten der GWQ mit dem großen Interesse der pharmazeutischen Unternehmen an der Ausschreibung, die ihnen durch garantierte Absatzmengen erstmals Kalkulationssicherheit bietet.

Dadurch konnte die GWQ am 8. Dezember Zuschläge erteilen, die Einsparungen in bislang nicht erzielter Höhe bringen und zudem für absolute Versorgungssicherheit und Wettbewerbsgerechtigkeit sorgen: So ging zwar über die Hälfte der Zuschläge an die zwei auf dem deutschen Generikamarkt führenden Konzerne Hexal (mit den Töchtern 1A Pharma und Sandoz Pharmaceuticals) sowie ratiopharm (mit den Töchtern CT Arzneimittel und Abz-Pharma); zugleich kamen aber auch deutsche Mittelständler wie z. B. Wörwag Pharma und Aristo Pharma sowie einige ausländische Anbieter zum Zuge.

„Der große Erfolg der Ausschreibung zeigt, dass wir mit unserer Devise „Kooperation statt Konfrontation“ richtig liegen“, erläutert  der Leiter des Arzneimittel-Managements der GWQ, der Apotheker Dr. Michael Gewaltig die GWQ-Rabattpolitik. Es zahlte sich aus, vor der Ausschreibung mit den Herstellern über deren Konzeption zu sprechen. So entstand das Erfolgsrezept, den Herstellern feste Mengenzusagen zu machen. Der Spezialdienstleister will schließlich den Beweis antreten, dass Rabattverträge für Arzneimittel die Interessen von Versicherten, Krankenkassen, Apotheken und Pharma-Unternehmen gleichermaßen berücksichtigen können. Dazu gehören nicht nur die garantierten Absatzmengen, sondern auch die unbürokratische Ausschreibungsbedingungen, die in Abstimmung mit den pharmazeutischen Unternehmen entwickelt wurden.

Die jetzt erteilen Zuschläge stellen sicher, das zunächst rund 4,2 Millionen Versicherte zu ganz erheblich günstigeren Konditionen mit hochwertigen Arzneimitteln versorgt werden. Darunter fallen in erster Linie Medikamente zur Behandlung chronischer Erkrankungen, auf die ein Großteil der Krankenkassenausgaben entfällt. Die Rabatte von – wohlgemerkt durchschnittlich – 70 Prozent zeigen nach Überzeugung der GWQ, dass im Arzneimittelmarkt über die 44 jetzt ausgeschriebenen Wirkstoffe hinaus „noch Luft ist“.

„Auf Generika entfallen derzeit rund ein Drittel der insgesamt 30 Mrd. Euro Arzneimittelausgaben der GKV“, rechnet Dr. Gewaltig vor. „Würden dafür, wie bei unserer aktuellen Ausschreibung, 70 Prozent Rabatt eingeräumt, ginge die Einsparungssumme in den Milliardenbereich.“ Angesichts der Tatsache, dass die 70 Prozent schon bei „nur“ 4,2 Millionen zu versorgenden Versicherten erreicht wurden, der GKV-Markt aber über 70 Millionen Versicherte zählt, sei das keine rein theoretische Rechnung.

Deshalb werde die GWQ im kommenden Jahr mindestens eine weitere Ausschreibung für generische Wirkstoffe starten. Und auch die teuren patentgeschützten Originalpräparate haben die Düsseldorfer Vertragsexperten schon auf der Tagesordnung: „Höherer Nutzen rechtfertigt auch einen höheren Preis“, sagt der Apotheker Gewaltig. „Aber wir sehen einerseits ein deutlich niedrigeres Preisniveau auf unseren Nachbarmärkten und wissen andererseits, dass es für viele vermeintliche Innovationen gleichwertige, aber deutlich preisgünstigere Alternativen gibt.“

Nach Einschätzung des GWQ-Vorstands Dr. Thormählen dürfte der in diesem Maße bislang einzigartige Ausschreibungserfolg auch die noch junge GWQ stärken. Die Gesellschaft wurde 2007 aufgrund der Auflösung des Spitzenverbands von zukunftsorientierten Betriebskrankenkassen (BKK) gegründet und zählt längst weitere BKK, aber auch einige Innungskrankenkassen zu ihren Kunden. „Wir rechnen damit, dass nun weitere Krankenkassen von unserer Expertise profitieren möchten“, zeigt sich Dr. Thormählen zuversichtlich. „Nicht zuletzt übrigens, weil wir neben dem Arzneimittelmarkt längst weitere Einsparpotentiale für die GKV identifiziert haben – die wir im kommenden Jahr konsequent für unsere Kunden erschließen werden.“

Die GWQ ServicePlus AG ist ein von Betriebskrankenkassen gegründetes Dienstleistungsunternehmen. Sie versteht sich als Gemeinschaft mittelständischer Krankenkassen, für die es innovative Lösungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der Versorgung entwickelt. Die Verträge und Dienstleistungen der GWQ können von allen Krankenkassen als Aktionärs- oder Kundenkasse in Anspruch genommen werden.


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