HzV
Auf dem Weg zu einer koordinierten Primärversorgung
Bis zur Einführung der Krankenversicherungskarte Mitte der 90er Jahre war der Besuch beim Hausarzt Voraussetzung für den Zugang zur fachärztlichen Versorgung. Die größere Freiheit für Versicherte führte zu unkoordinierten, nicht abgestimmten Versorgungsverläufen mit der Gefahr von Über- und Fehlversorgung. Durch den § 73b SGB V wurde das Angebot einer besonderen hausärztlichen Versorgung zur Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen, das Versicherte auf freiwilliger Basis in Anspruch nehmen können. Die Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) ist ein Versorgungsangebot, das die Grundzüge einer hochwertigen primärärztlichen Grundversorgung mit Koordinationsfunktion für die Nutzung fachärztliche Leistungen aufgreift.
Verträge zur HzV werden für die Versorgung für die Bezirke der Kassenärztlichen Vereinigungen geschlossen, in der Regel mit den jeweiligen Hausärzteverbänden. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Krankenkassen oder von Kassen beauftragten Verbänden oder Managementgesellschaften existiert eine Fülle von unterschiedlichen HzV-Verträgen; einige Krankenkassen bieten trotz der gesetzlichen Vorgabe HzV-Verträge noch nicht bzw. nicht in allen Regionen an.
Die GWQ stellt mit ihrem bundeseinheitlichen HzV-Vertrag einen Vollversorgungsvertrag zur Verfügung, über den Krankenkassen ihren Versicherten die HzV im größten Teil der KV-Regionen mit einheitlichen Strukturen und Prozessen anbieten können. Die Akzeptanz der Verträge bei den Hausärzten ist hoch, nicht zuletzt weil die Verträge durch die große Anzahl beigetretener Betriebs- und Innungskrankenkassen eine hohe Marktabdeckung bieten.
Das HzV-Vertragsmanagement ist für die GWQ ein notwendiger, aber nur erster Schritt für den Aufbau einer konsequent versichertenorientierten, sowie auch hochwertigen und wirtschaftlichen Versorgungsstruktur. Hausarztmodelle werden auf Grund der demografischen Entwicklung weiter und dauerhaft an Bedeutung gewinnen. Hausärzte als in der Fläche vertretene Arztgruppe sind prädestiniert für die Übernahme der längst als notwendig erkannten Lotsen- oder Gatekeeper-Funktion; die fall- und zielgerichtete Versorgungssteuerung einschließlich der Bündelung medizinischer Daten beim Hausarzt ist entscheidend für erfolgreiche Therapien wie für einen auch im Sinne der Versicherten optimalen Einsatz medizinischer Ressourcen. Das spiegelt sich in der Zunahme von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin wieder.
Die GWQ hat es sich zum Ziel gemacht, diese Entwicklung durch die Vertragsgestaltung voranzutreiben. Durch innovative digital basierte Delegationsmodelle wie den TeleArzt werden Effizienz und Kapazität hausärztlicher Praxen spürbar erhöht, ohne dass die Betreuungs- und Versorgungsqualität leidet. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird die Gestaltungsmöglichkeiten der HzV weiter vergrößern. Neben der Beschleunigung und Optimierung formaler Prozesse ermöglicht sie telemedizinische Angebote für die Versorgung chronisch Kranker, die einfachere Inanspruchnahme spezialärztlichen Wissen oder neue Wege der Arzt-Patientenkommunikation.