30.07.2014

Die Chancen sind da - die GWQ hilft, sie zu nutzen

Rund 50 Vertreter von 30 Krankenkassen waren der Einladung zum 6. GWQ-Tag nach Düsseldorf gefolgt. Unter dem Motto „Gewusst wie! Vertragschancen schon heute nutzen.“ wurde gezeigt, wie gemeinsam mit dem von mittelständischen Krankenkassen gegründeten Dienstleistungsunternehmen GWQ aus der aktuellen Gesetzeslage heraus die bestmögliche Versorgung sichergestellt werden kann. Zwar sind die vertraglichen Möglichkeiten der Krankenkassen noch weit vom Wünschenswerten entfernt, wie GWQ-Vorstand Dr. Johannes Thormählen in seiner Begrüßung betonte. Dennoch gebe es eine Reihe von Handlungsfeldern, auf denen kluges Handeln Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung verbessern kann. Ganz nach dem GWQ-Motto „Gute Versorgung zu guten Preisen“ unterstützt die GWQ ihre Kunden und Aktionäre mit Produkten und Dienstleistungen, von denen einige auf dem GWQ-Tag vorgestellt und diskutiert wurden.

Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Bereich der Hilfsmittelversorgung, einem Markt, der für die Versicherten so wichtig ist wie er für die Krankenkassen bisher undurchdringlich erschien. Brigitte Schuffenhauer als Leiterin des GWQ-Hilfsmittelmanagements stellte den Gästen am Beispiel der Geräte zur Schlafapnoe-Therapie vor, wie es der GWQ im Auftrag von 14 Krankenkassen gelang, die Kosten für diesen Bereich ohne Qualitätsverluste ganz erheblich zu senken und enorme Rabatte zu erzielen. Erreicht wurde das durch ein EU-weites Vergabeverfahren, nachdem der direkte Verhandlungsweg kein annehmbares Ergebnis erbrachte. Wenig überraschend versuchten viele Anbieter von Schlafapnoe-Geräten dann auch, die Ausschreibung mit rechtlichen Mitteln zu verhindern oder zu verzögern – aufgrund des äußerst sorgfältigen Vorgehens der GWQ-Hilfsmittelexperten allerdings vergeblich. Dabei wurde die Ausschreibung nicht von allen Anbietern bekämpft: Mittelständische Unternehmen sahen darin eine Möglichkeit, die marktbeherrschende Stellung der „großen Spieler“ zu brechen, und erhielten tatsächlich auch die meisten Zuschläge.

Der Verbesserung von Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Hilfsmittelmanagements dient auch der ebenfalls vorgestellte „GWQ-Vertragsmanager Hilfsmittel“. Das für Kunden des GWQ-Produkts Einkaufsmanagement / Hilfsmittel kostenlose Instrument vereinfacht die Fallbearbeitung, sorgt für einheitliche und aktuelle Datenqualität und so für eine auf diesem Feld bisher unerreichte Transparenz bei gleichzeitig geringerer Arbeitsbelastung. Dass dieses „weniger“ an Aufwand für die Krankenkassen nur möglich ist, wenn zuvor die GWQ mit relativ hohem Aufwand und großer Expertise an den Lösungen arbeitet, erläuterten die GWQ-Datenexperten Jörg Fahrun und Jan Steffen. Sie beschrieben die vielfältigen und oft noch ungenutzten Chancen der professionellen Nutzung der schon heute vorliegenden Routinedaten für Planung und Evaluation von Versorgungsaufgaben. Sie machten aber auch deutlich, welche Irrwege und Fußangeln auf dem Weg dorthin möglich sind; nur durch größte Sorgfalt, hohe Sachkompetenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit können diese Gefahren erkannt und valide Lösungen bereitgestellt werden.

Die besondere Kompetenz der GWQ bei der Datenanalyse erlaubt dem Unternehmen auch einen konstruktiven und konsensorientierten Umgang mit dem Problem der Retaxierung von Arzneimitteln, also der Verringerung der Vergütung von Medikamenten gegenüber Apothekern, die ärztliche Verordnungen nicht gesetzeskonform bedienen. Dr. Barthold Deiters als Leiter des GWQ-Arzneimittelmanagements stellte hierzu ein neues GWQ-Angebot vor, dass die Retaxierung ausdrücklich nicht als zusätzliche „Einnahmequelle“ einsetzt. Vielmehr konzentriert es sich im ersten Schritt auf die Identifizierung von Apotheken, die bei der Umsetzung von Generika-Rabattverträgen dauerhaft „Underperformer“ sind, ohne dass dafür nachvollziehbare Gründe erkennbar sind. Diese Vorgehensweise wurde sogar von einem anwesenden Vertreter der Apothekerkammer begrüßt, ärgert sich doch auch die Apothekerschaft über schwarze Schafe in den eigenen Reihen.

Am Nachmittag bot die GWQ ihren Gästen erstmals eine noch stärker dialogorientierte Veranstaltungsform: In kombinierten Vortrags- und Diskussionsrunden konnten sich die Teilnehmer mit externen Fachleuten und GWQ-Experten über die Perspektiven der hausärztlichen Versorgung und den Konsequenzen aus dem neuen Apothekenrahmenvertrag auseinandersetzen. Beim Thema HzV gab es positive Nachrichten, aber auch die Erkenntnis, dass manche Unwägbarkeiten bleiben: Anita Nuding, Produktmanagerin HzV der GWQ ServicePlus AG, stellte den Krankenkassen den Abschluss eines einheitlichen und bundesweit – bis auf Bayern – geltenden HzV-Neuvertrag schon für diesen Sommer sukzessiv in einigen KV-Regionen in Aussicht. Dem, das sagte Leonard Herbst vom Bundesversicherungsamt, könnten Krankenkassen dann ohne neues Genehmigungsverfahren beitreten. Offen blieb allerdings die Frage, nach welchen Kriterien die geforderten Wirtschaftlichkeitsnachweise der HzV zu erbringen seien. Hierzu, so Leonard Herbst, könne das BVA noch keine Aussagen treffen oder gar Vorgaben machen.

Im Forum zum Thema Apothekenrahmenvertrag wurde intensiv auf die aktuelle Diskussion zu Lieferengpässen bei Arzneimitteln oder auch auf die sog. „Substitutionsausschlussliste“ Bezug genommen. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren neben René Graf, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, auch Natalie Kohzer, Referentin Arzneimittel vom BKK Dachverband, und Ralf Rambach, erster Vorsitzender der Deutschen Leukämie- und Lymphomhilfe sowie Oliver Harks, Bereichsleiter Einkaufsmanagement der GWQ. Aus der Diskussion ging hervor, dass Lieferengpässe in bestimmten Wirkstoffklassen ernst genommen werden müssen. Hilfreich wäre z. B. ein verbindliches Melderegister, in das bereits drohende Produktionsausfälle gemeldet werden müssten. Eine Verbindung zwischen Lieferengpässen und den Rabattverträgen der Krankenkassen wurde nicht gesehen. Deutlich wurde vor allem, dass es trotz der oft gegensätzlichen Interessen der Marktteilnehmer und Verbände die Chance zu einem besseren Miteinander im Interesse einer guten Versorgung gibt:  Wenn versucht wird, die berechtigten Interessen und Zwänge der jeweiligen Partner zu berücksichtigen und alle Beteiligten gemeinsam nach Lösungen suchen, die praktikabel und wirtschaftlich sind und vor allem dem Bedarf der Versicherten gerecht werden.

Diese Perspektive stellte Dr. Michael Gewaltig von der GWQ dann auch in seinem Schlusswort nochmals heraus: Ja, GWQ und Krankenkassen würden gerne mehr Handlungsspielraum im Selektivvertragsbereich haben und empfinden die gesetzlichen Einschränkungen als Hindernis für die optimale Versorgung. Doch mit Mut und Zuversicht lassen sich gemeinsam die schon jetzt vorhandenen Möglichkeiten nutzen. Wie der GWQ-Tag zeigte, können auch unter den existierenden Rahmenbedingungen engagierte und qualitätsorientierte Krankenkassen erfolgversprechende Wege zu mehr Qualität finden und nutzen. Für die GWQ ist das Chance und zugleich Auftrag, dem sie sich gerne stellt.


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