07.02.2018

GWQ mit 11 Kassen Partner bei Mind:Pregnancy


Schwangere Versicherte von 11 GWQ-Kundenkassen, die ein Teilnehmerpotenzial von 270.000 aufweisen, werden in Baden-Württemberg von dem besonderen Behandlungsangebot des Modellprojekts Mind:Pregnancy profitieren, dass die Risiken von Depressionen und Angstsymptomen für die Schwangere signifikant reduziert. Das Projekt, an dem die GWQ als Konsortialpartner beteiligt ist, wird vom Innovationsfonds gefördert und verspricht auch eine wirtschaftlich positive Bilanz: Durch die Verringerung der Krankheitsrisiken sollen Chronifizierungen entgegengewirkt und eine Senkung der Zahl von psychisch induzierten Wunschkaiserschnitten angestrebt werden. Resultierend aus dieser Versorgungsoptimierung wird auch die Wirtschaftlichkeit der schwangerschaftsbezogenen Versorgung messbar verbessert. So belegen Studien, dass bundesweit 70.000 bis 140.000 Schwangere pro Jahr unter Stressbelastung oder Geburtsangst leiden und durch Angebote zur Verringerung der Geburtsangst mindestens jeder zweiter „Wunschkaiserschnitt“ verhindert werden kann.

Bei dem Projekt Mind:Pregnancy soll mithilfe eines online-basierten Versorgungsmodells die psychische Stabilität während der Schwangerschaft qualitativ verbessert sowie eine natürliche Geburt gefördert werden. Denn depressive Störungen und Angsterkrankungen während der Schwangerschaft können die Gesundheit von Mutter und Kind beeinträchtigen. Durch ein dreistufiges Vorgehen (sektorenübergreifendes Screening, Weiterleitung an Koordinierende Stelle und 8-wöchiges Online-Coaching) sollen bei Mind:Pregnancy folgende Versorgungsziele erreicht werden:

  • Förderung von gesunden Schwangerschaften durch gesundheits- und ressourcenorientierte Bewältigungsstrategien
  • Erreichung eines höheren Anteils von interventionsarmen Geburten
  • Senkung der Kaiserschnittrate
  • Vermeidung postpartale Depressionen ("gesundes Wochenbett")
  • Verringerung und Vermeidung der Folgeschäden beim Kind
  • Etablierung einer stärkeren interdisziplinären Vernetzung von Gynäkologen und Psychologen
  • Validierung der Angabe "psychische Belastung" im Mutterpass
  • Entwicklung eines Referenzmodells für online-basierte Therapieansätze bei Schwangeren mit affektiven Symptomen

Um die Ziele der Versorgung zu erreichen wird ein sektorenübergreifendes Screening aller Schwangeren beim niedergelassenen Frauenarzt oder in der Klinik durchgeführt. Versicherte mit positiven Ergebnissen werden im zweiten Schritt an eine koordinierende Stelle weitergeleitet, wo der Symptomatik interdisziplinär-fachübergreifend und mit gynäkologischer sowie psychologischer Expertise auf den Grund gegangen wird. Dieses Assessment können die Versicherten persönlich oder per Videotelefonie in Anspruch nehmen. Schließlich erfolgt in der koordinierenden Stelle auch die Einführung der Schwangeren in die anschließende online-basierte Achtsamkeitsintervention. Hierbei wird die Patientin 8 Wochen mithilfe von etablierten verhaltenstherapeutischen Fertigkeiten und psychoedukativen Inhalten online gecoacht, um den Umgang mit depressiven Symptomen und Ängsten, die im Zusammenhang mit der Schwangerschaft, Geburt und Versorgung des Kindes auftreten, selbstwirksam zu bewältigen.

Konsortialführer ist das Universitätsklinikum Heidelberg (Prof. Dr. Markus Wallwiener, PD Dr. med. Stephanie Wallwiener).

Zu den Konsortialpartnern zählen:

  • die Medizinische Universitätsklinik Tübingen,
  • die Universitätsfrauenklinik Tübingen,
  • das Institut für Frauengesundheit Tübingen (IFG),
  • die Ludwig-Maximilian-Universität München (Department für Psychologie),
  • die Universität Bielefeld (Fakultät für Gesundheitswissenschaften),
  • die Techniker Krankenkasse,
  • die mhplus Betriebskrankenkasse
  • und die GWQ ServicePlus AG.

Das über 42 Monate laufende Modellprojekt wird begleitet durch eine prospektive Fall-Kontroll-Studie mit randomisiert-kontrollierten Design (Randomized Controlled Trial), einer Evaluation von Akzeptanz, Symptomatik und Lebensqualität und einer gesundheitsökonomischen Analyse auf Basis von GKV-Daten.


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