Für bundesweites Aufsehen sorgte die GWQ ServicePlus AG Anfang März mit ihrem in dieser Form einzigartigen Pay-for-Performance-Vertrag für die Therapie mit Kymriah® (Wirkstoff Tisagenlecleucel), das eine neue Behandlungsoption für definierte Patientengruppen beim Wiederauftreten bestimmter Leukämieformen und Lymphomen darstellt. Die GWQ und der Hersteller Novartis haben vereinbart, dass das pharmazeutische Unternehmen einen Teil der Arzneimittelkosten über die GWQ an die Krankenkassen zurückzahlt, wenn die Patienten trotz der Therapie innerhalb eines definierten Zeitraums an ihrer Blutkrebserkrankung versterben. Sowohl Novartis wie die GWQ sehen das Vertragskonzept als Lösung für die nachhaltige Finanzierung innovativer Therapien.
Bei Kymriah® handelt es sich um eine zelluläre Immuntherapie (CAR-T-Zelltherapie), die einen völlig neuen Therapieansatz zur Behandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter bis zu 25 Jahren darstellt, die an bislang nicht behandelbarer oder wiederkehrender akuter lymphatischer B‑Zell‑Leukämie (ALL) leiden, und bei denen alle vorhergehenden Therapieversuche gescheitert sind. Behandelt werden können außerdem erwachsene Patienten mit einem ebenfalls rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligen B‑Zell‑Lymphom (DLBCL), bei denen andere Therapien nicht angeschlagen haben.
Die Behandlung mit Kymriah® kann dazu führen, dass die Erkrankung nicht mehr nachweisbar ist. Damit haben die Patienten eine reelle Chance auf längerfristiges Überleben. Die Behandlung mit der Kymriah CAR-T-Zelltherapie erfolgt dabei nur ein einziges Mal und kommt in Deutschland für nur eine sehr kleine Patientenpopulation von wenigen hundert Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungsverläufen in Frage. Der Wirkstoff wird in einem aufwändigen, individualisierten Herstellungsprozess für jeden einzelnen Patienten aus körpereigenen Immunzellen hergestellt.
Weil dieser hohe Aufwand nicht in jedem Fall zum gewünschten Erfolg führt, haben Novartis und GWQ ein am Therapieergebnis orientiertes, erfolgsabhängiges Erstattungsmodell vereinbart – die erste derartige Vereinbarung für eine onkologische Gentherapie und für eine CAR-T-Zelltherapie in Deutschland. Damit können Patienten auf dieser Basis mit der CAR-T-Zelltherapie versorgt werden, bis GKV-weite Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband abgeschlossen sind.