08.08.2019

i-APV-Vertrag der GWQ gilt erstmals für ein ganzes Bundesland


Seit Juni 2019 in ganz Hessen: Palliativversorgung durch Spezialisten im häuslichen Umfeld

Seit dem 01. Juni 2019 ist die von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ausgezeichnete „integrierte Allgemeine Palliativversorgung“ (i-APV) der GWQ erstmals flächendeckend in einem Bundesland verfügbar. Nachdem die i-APV zunächst in den Pilotregionen Augsburg und München eingeführt wurde, konnte mit dem Fachverband SAPV Hessen e.V. als Vertragspartner nun der erste landesweite Vertrag gezeichnet werden.

Die meisten Menschen möchten in ihrer letzten Lebensphase im vertrauten häuslichen Umfeld leben und dort auch würdevoll sterben dürfen. Da bisher eine bedarfsgerechte Versorgung in den eigenen vier Wänden für viele Schwerstkranke und Sterbende nur selten gewährleistet werden kann, verstirbt fast jeder zweite Mensch derzeit im Krankenhaus.

Mit dem Ziel Versorgungslücken bei Patienten mit einem besonderen Bedarf an ambulanter Palliativversorgung zu schließen, realisiert die i-APV eine integrierte Palliativversorgung innerhalb der allgemeinen Palliativversorgung, da diese Leistungen in den bestehenden Systemen derzeit nicht angemessen abgebildet werden. Das Konzept der i-APV ermöglicht, dass diese Menschen ihre letzte Lebensphase medizinisch und pflegerisch umfassend versorgt zu Hause verbringen können.

Dazu werden regional koordinierte Strukturen geschaffen, die für jeden Patienten vor Ort ein individuelles Case- und Care-Management sicherstellen. Ziel ist es, die Versorgung in der häuslichen Umgebung zu sichern und die Lebensqualität unter Berücksichtigung des Krankheitsstadiums soweit wie möglich zu verbessern oder zu erhalten.
Dies gilt nicht nur tagsüber; durch eine 24-Stunden-Ruf- und Einsatzbereitschaft können – z. B. bei plötzlichen Verschlechterungen des Krankheitszustands – Krankenhauseinweisungen des Patienten auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten verhindert und dadurch enorme Belastungen für Patienten und Angehörige reduziert werden.

Auch zu Fragen bei medizinisch-pflegerischen, sozialen, sozialrechtlichen und spirituellen Aspekten werden Betroffene von den Leistungserbringern des regional koordinierten Versorgungsnetzwerks zusätzlich unterstützt. Das Ziel ist eine umfassende, bedarfsgerechte Betreuung der Patienten, welche auch die Angehörigen miteinbezieht, um sie im Rahmen des Möglichen zu beteiligen und zugleich zu entlasten.

Um die landesweite Umsetzung der i-APV zu ermöglichen, wurde ein weiterer Versorgungsbestandteil neu geschaffen: die zentrale Koordinationsstelle. Der Fachverband SAPV Hessen e.V. übernimmt die Aufgabe der zentralen Koordinationsstelle mit dem Ziel, die regionalen Koordinationsstellen überregional zu unterstützen und eine qualitativ hochwertige i-APV in allen Regionen in Hessen zu ermöglichen. Die zentrale Koordinationsstelle ist zudem zentraler Ansprechpartner bei allen Versorgungsfragen und bildet somit die Schnittstelle zur GWQ und den beteiligten Krankenkassen.

Die i-APV kann in Hessen von allen gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden, die dem GWQ-Vertrag beitreten.


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