In Bezug auf die Arzneimittelausgaben ist im Jahr 2023 bisher ein eher moderater Ausgabenanstieg zu verzeichnen. Laut Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sind die Ausgaben in den Abrechnungsmonaten Januar bis September 2023 mit etwa 3,2 Prozent nur leicht gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres angestiegen.
Dabei ist der Effekt des „Inflationsausgleichs“ in diesem Jahr nicht zu unterschätzen. Seit 2017 gewährt der Gesetzgeber den Pharmaunternehmen jeweils zum 1. Juli eines Jahres einen Inflationsausgleich auf Basis der Steigerungsrate des Vorjahres. In den ersten Jahren, in denen die Regelung griff, war der Effekt faktisch kaum spürbar, da die Inflationsraten in Deutschland in der Regel deutlich unter 2 Prozent gelegen haben (siehe Abbildung).
Quelle: Statistisches Bundesamt (letzter Abruf am 16.11.2023), 2) Rate 2023 hochgerechnet
In diesem Jahr konnten die Preise aufgrund der Inflationsrate von 6,9 Prozent im Jahr 2022 allerdings deutlich angehoben werden. Allein dieser Effekt ist in 2023 für einen Ausgabenanstieg von 0,33 Prozent verantwortlich und damit für etwa 10 Prozent des diesjährigen Gesamtausgabenanstiegs.
Ausblick
Für das Jahr 2024 muss nach Berechnungen von Arzneimittel-Expert:innen der GWQ mit einem Ausgabenanstieg von etwa 7 Prozent gerechnet werden. Darin ist neben der „Innovationskomponente“ auch ein Anteil für den Inflationsausgleich (etwa 0,3 Prozent) enthalten.
Besonders drastisch schlägt der Wegfall des einmalig in 2023 erhöhten Herstellerrabattes zu Buche (Reduzierung von 12 auf 7 Prozent). Dies macht etwa 1/3 des Gesamtausgabenanstiegs bzw. etwa 2,4 Prozent aus.
Neue Kostensenkungsinstrumente, die erstmals in 2024 greifen wie der Kombinationsabschlag von 20 Prozent werden die weggefallenen Herstellerrabatte nicht ansatzweise kompensieren können.