01/18 | i-APV in Augsburg gestartet: Wegweisendes Konzept zur ambulanten Palliativversorgung

Am 01. Januar 2018 ist in Augsburg als erste Region in Deutschland die sogenannte „integrierte Allgemeine Palliativversorgung“ (i-APV) gestartet. Dieses wegweisende Konzept zur Versorgung Schwerstkranker und Sterbender in ihrer häuslichen Umgebung wurde durch die GWQ und dem Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V. (AHPV) entwickelt und von der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse und der Audi BKK aktiv unterstützt. Mit der i-APV können nun alle Krankenkassen ihren Versicherten in der Region Augsburg eine koordinierte und hochwertige ambulante Versorgung am Lebensende garantieren und damit eine Alternative zum Sterben im Krankenhaus ermöglichen. Die i-APV wird keine regionale Spezialität bleiben: Die Einführung in der Region München mit dem Partner Christophorus Hospiz Verein e.V. steht kurz bevor, auch eine Ausweitung auf das Bundesland Hessen wird noch für dieses Jahr angestrebt.

Anlass zur Entwicklung der i-APV war die Erkenntnis, dass die Palliativversorgung trotz gesetzlicher Verbesserungen oft immer noch am Bedarf der Patienten und ihrer Angehörigen vorbeigeht: Bis heute verstirbt jeder zweite Versicherte im Krankenhaus, obwohl die meisten schwerstkranken Menschen die letzte Lebensphase zu Hause verbringen möchten. Die i-APV ist gedacht für Versicherte, bei denen die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) nicht oder noch nicht verordnet werden kann, die aber einen Versorgungsbedarf haben, der aufgrund von Organisation und Vergütungsregeln der gesetzlichen Krankenversicherung bislang nicht gestillt werden kann.

Das führt dazu, dass die letzten Lebenswochen und -monate von Schwerstkranken oft vom häufigen Wechsel zwischen stationären Aufenthalten und Entlassungen nach Hause bestimmt werden. In den Kliniken werden häufig Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt, die den Zustand der Patienten nicht verbessern und von ihnen auch nicht gewünscht werden. Die i-APV macht den Weg für die Versorgung zu Hause frei, indem sie sicherstellt, dass ambulant alle Leistungen genau für die Situation der einzelnen Versicherten zusammengestellt werden – und zwar nicht nur in den letzten Tagen wie bei der SAPV, sondern gegebenenfalls auch über mehrere Monate.

Möglich wird das nicht zuletzt durch die Einrichtung zentraler Koordinationsstellen, die auf regionaler Ebene die Organisation und Vernetzung aller Leistungen übernehmen. Sie sorgen für den abgestimmten Einsatz speziell ausgebildeter Palliativ-Care-Pflegekräfte und Ärzten mit palliativmedizinscher Weiterbildung bzw. Facharztqualifikation. Die hohen Qualifikationsanforderungen sind dabei vertraglich festgeschrieben. Die einzelnen Versorgungsschritte werden nach den Bedürfnissen und Wünschen der Patienten zusammengestellt, zugleich werden Angehörige einbezogen und entlastet. Die i-APV bietet z. B. Schulungen zu pflegerischen oder medizinischen Maßnahmen und Beratung zu sozialen, sozialrechtlichen und spirituellen Aspekten.

Das in dieser Form einzigartige Versorgungskonzept der i-APV verbessert die Lebenssituation der Palliativpatienten durch ein systematisches Care- und Case-Management, durch das die Symptome systematisch und sektorenübergreifend auf höchstem Niveau behandelt werden. Die Bedeutung solcher Leistungen wird nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels weiter steigen – mit der i-APV zeigt die GWQ, wie versichertenorientierte Krankenkassen schon heute eine wirklich bedürfnisorientierte, sektorenübergreifende und integrierte ambulante Palliativversorgung sicherstellen können.


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