Spätestens seit der Einführung des Hepatitismedikaments Sovaldi® steht das Thema Arzneimittelkosten wieder ganz oben auf der Agenda der GKV. Trotz der mittlerweile erfolgreich abgeschlossenen Verhandlung eines Erstattungsbetrags wird kontrovers diskutiert, ob das AMNOG genug Möglichkeiten bietet, eine Kostenexplosion als Folge des Markteintritts weiterer neuartiger und hochpreisiger Medikamente zu verhindern. Am 3. November 2015 geht es auf dem 6. Berliner Symposium der GWQ daher um die Frage, wie sich die Arzneimittelausgaben entwickeln werden und wie die Kosten für Neuentwicklungen auf ein faires, aber bezahlbares Maß gebracht werden können. Als einer der größten Akteure auf dem Arzneimittelmarkt der GKV konnte die GWQ hochkarätige Experten und Entscheidungsträger für die Veranstaltung in der Kalkscheune in Berlin gewinnen.
Grundlage für die Diskussionen auf dem 6. Berliner Symposium der GWQ wird eine ausführliche Bestandsaufnahme der Erfahrungen mit dem AMNOG bilden. Frau Dr. Antje Haas, GKV-Spitzenverband, analysiert aus Perspektive der GKV, welche Handlungsmöglichkeiten das Gesetz dem Verband wie den einzelnen Kassen bietet und welche Reformen er als notwendig ansieht. Weil die Interessen der Kassen bei politischen Entscheidungen nur ein Faktor von mehreren sind, beschreibt Prof. Dr. Wolfgang Greiner von der Universität Bielefeld anschließend aus gesundheitsökonomischer Sicht die bisherigen Erfahrungen mit dem Gesetz und die Optionen für seine Weiterentwicklung.
Welche wirtschaftlichen Chancen sich für Kassen aus den schon heute möglichen Arzneimittelverträgen ergeben, präsentiert anschließend die GWQ, die auf diesem Feld über mittlerweile sieben Jahre praktische Erfahrung verfügt. Dr. Johannes Thormählen, Vorstand der GWQ, und Oliver Harks, Leiter Einkaufsmanagement der GWQ, zeigen außerdem, wo es Änderungsbedarf gibt und skizzieren die absehbare Entwicklung auf dem Markt, eine Überleitung zur folgenden Diskussion unter der Überschrift „Was muss am Arzneimittel-Finanzierungssystem getan werden? Welche Weiterentwicklungen stehen beim AMNOG an?“.
Angesichts der sehr unterschiedlichen Positionen der verschiedenen Interessengruppen – von „freie Preisbildung und Verhandlungen mit einzelnen Kassen“ bis zu „pauschale Rückwirkung der Nutzenbewertung“ – ist eine kontroverse und vor allem praxisnahe Diskussion zu erwarten. Neben einem Vertreter der Industrie wird auch Prof. Josef Hecken auf dem Podium sitzen, der als unparteiischer Vorsitzender des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) eine Schlüsselrolle innehat.