Ausgabe 05/2023 | Arzneimittel: Ursachenanalyse für Lieferausfälle bei Insulinen und GLP-1 Analoga


Bei einigen Arzneimitteln ist weiterhin mit Lieferproblemen zu rechnen. Die Gründe sind vielfältig. Das Arzneimittelteam der GWQ hat die Ursachen untersucht. Hier ein Überblick.

Lieferengpässe und Produktionsstopp bei Insulinen

Insuline für Typ 1, aber auch für Typ 2 Diabetiker werden in Deutschland von lediglich vier Pharmaunternehmen angeboten: Lilly, Novo Nordisk, Sanofi und Viatris.

Im vergangenen Jahr wurde bei drei von vier Herstellern über Lieferschwierigkeiten berichtet. Darunter fallen auch weiterhin diverse Präparate von Novo Nordisk, die in der BfArM „Lieferengpass-Datenbank“ aufgeführt werden (Stand 25.09.2023). Lilly veröffentliche in 2023 eine Lieferengpass-Meldung für das Insulin Humalog und auch Sanofi informierte über eine eingeschränkte Verfügbarkeit der Produkte Insuman Rapid, Insuman Basal und Insuman Comb. Aus dem Lieferengpass wurde, laut KVNO (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein) – Praxisinformation vom 07.06.2023, sogar ein Produktionsstopp.

Versorgungsengpässe bei GLP-1 Analoga

Darüber hinaus wird auch von Lieferproblemen bei den GLP-I Rezeptoragonisten (Ozempic von Novo Nordisk und Trulicity von Lilly) berichtet. Aufgrund der medialen Aufmerksamkeit, bei der vor allem über positive Effekte bei der Gewichtsreduktion „geworben“ wird, erhöhte sich die Nachfrage der Präparate im „Off-Label“ enorm.

Der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe empfiehlt die indikationsgerechte Anwendung der GLP-1 Agonisten Trulicity und Ozempic zur Gewährleistung der bedarfsgerechten Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Typ 2 Diabetes. Aktuell müssen vermehrt teure Importe aus dem Ausland vorgenommen werden, damit die Typ 2 Diabetiker:innen weiter ausreichend versorgt werden können. Ware wird zwar an die Großhändler geliefert, jedoch ist die Nachfrage offenbar höher als die gelieferte Menge.

Entwicklung

Die Abgaben von Humaninsulin und Analoga (ATC: A10C) reduzierten sich zuletzt leicht, wohingegen die Abgaben bei den GLP-1 Agonisten (ATC: A10S) um ca. 19 Prozent anstiegen (IQVIA-Daten Q3 2022 – Q2 2023, GWQ angeschlossene Kassen). Gleichzeitig klettern die Aktienkurse von Novo Nordisk und Lilly enorm in die Höhe – der „GLP-1 Boom“ wird auch bei den Herstellern sichtbar.

Fazit

Vor allem bei Insulinen bestehen Produktionsprobleme und Produktionstopps. Bei den GLP1-Analoga führen erhöhte Nachfrage sowie knappe Produktionskapazitäten zu Liefer- und Versorgungsengpässen.


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